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Nobel und ganz schön fein
Bei meinen Last-Minute-Streifzügen durchs Internet bin ich auf die fünfsternige »Quinta do Estreito« aufmerksam geworden und ich habe mich dann
vom Reiseveranstalter »Alltours« dort einquartieren lassen. Es war ein regelrechtes Schnäppchen in letzter Minute. Im Nachfolgenden ein Auszug aus dem Leistungskatalog:
Gegen 18 Uhr kommt noch mal das Zimmermädchen vorbei um zu fragen »Can I open the bed?«. Das Bett öffnen? Also fragte ich ganz ahnungslos »What
is that good for?«, weil ich mit dieser Hausregel nicht vertraut war. Die Antwort war, dass das hier immer so gemacht wird. Also dann, bitte sehr! Auch im angeschlossenen
Restaurant wurde ich mit weiteren mir unbekannten Bräuchen konfrontiert. Der Wein wird vom Ober zunächst selbst vorgekostet. Danach kann der Gast aus einem separaten Glas, also
nicht dem Glas aus dem später getrunken wird, auch kosten. Anschließend wird die Weinflasche nicht etwa auf den Tisch gestellt, sondern auf einen extra herbeigeführten Beistelltisch,
wobei penibel darauf geachtet wird, dass das Etikett zum Betrachter zeigt. Geschweige denn die Flasche würde vom Ober mit bloßen Händen angefasst. Das Hauptgericht wird nicht einfach
auf einem Teller serviert, sondern auf einem Teller unter einer versilberten Käseglocke. Und bevor das Dessert serviert wird, werden mit einem veredelten Bröselroller – entschuldige
meine Respektlosigkeit – eventuelle Krümel vom Tisch beseitigt. Wenn du hier nicht aus der Reihe tanzen willst, dann musst du also Tafelmanieren beherrschen. Nur die Kleiderordnung
fehlte noch. Na dann, habe ich noch mal Glück gehabt...
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